Der Cerone wurde kurzerhand von seiner Schwester mitgeschleift; es war ihm nur zu Recht, sie schien wenigstens eine Ahnung zu haben, wo es einigermaßen sicher sein könnte. Die kühlen, steinernen Gänge ließen ihn schaudern, zu finster war ihm dieses Gebiet, und die rußigen Fackeln verschlechterten die Luft dramatisch. Sarkath atmete tief durch; er hoffte, dass niemand die beiden hier vermuten würde; vielleicht könnten die Jünger von Nutzen sein, die sie hier in der Nähe gefangen hielten. Doch der Cerone machte sich keine großen Hoffnungen; in seinem Zustand würde er sicher niemanden zu irgendetwas überreden können, geschweige denn würden sich die Jünger auch nur im Geringsten für seine Belange interessieren. Es hatte schon seine Richtigkeit; der Siegelring war kein besonders aussagekräftiges Utensil zum Beweis seines Blutes; jeder gewöhnliche Herumtreiber hätte ihn im Sand finden können. Er lehnte sich gegen die Mauer und lauschte dem Stimmengewirr oberhalb; sie mussten dringend weiter, ein Zurück gab es auf keinen Fall mehr. „Malon...bist du sicher, dass das eine gute Idee war?“, flüsterte er mit rasendem Herzen. Er konnte sich kaum vorstellen, dass es hier unten im Kerker einen Ausgang aus dem Tribunal geben sollte; es sei denn irgendjemand wäre einmal hier ausgebrochen, doch das stellte er sich eher unwahrscheinlich vor.
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Thema: Re: Gänge vor dem Kerker So 15 Sep - 21:23
cf: Eingangshalle
Malon schritt durch die düster erscheinenden Gänge. Sie hatte schon einige Gemäuer gesehen, aber diese hatten förmlich die Aura schlimmer Gewalttaten. Aber wohin jetzt? Es schien Auswegslos zu sein, aber das war primär nebensächlich. Es galt zuerst mal die Spur zu verwischen um ein wenig Zeit zu gewinnen diesem Albtraum zu entkommen. Sie hatte Sarkath am Arm gefasst und seine Nähe war tröstlich, allerdings sah er nicht minder Panisch aus wie Sie. Diese Iluva hatten nicht eine Spur Ehrgefühl. Sie hätten doch Verhandeln können, sich gegenseitig Ihre Standpunkte näher bringen und für alle eine beste Lösung suchen können. Aber nein ... der alte Iluva hatte zuerst nach den Wachen gebrüllt und die wenigen Worte die gewechselt wurden nicht hören wollen. "Ich weiß nicht genau. Aber wären wir in der Eingangshalle geblieben, hätten Sie uns schon verhaftet und wir würden womöglich grade genau hier her abgeführt." Sie zog Ihn langsam den Gang entlang, um einfach den Abstand der Wachen und Verfolger zwischen Ihnen zu vergrößern.
Er lief weiter, gemeinsam mit seiner Schwester; als ob er eine andere Wahl hatte, sie zog ihn hinter sich her. Doch es konnte ihm nur recht sein, nur weit weg von den Wachen, die ihnen sicherlich schon auf den Fersen sein würden. „Ich hätte nie herkommen sollen...“, zischte er verbissen und schüttelte den Kopf. Wäre er in Isjve geblieben hätte er Malon zwar nicht gefunden, doch dann wäre sie nie in so eine Gefahr geraten, und das alles nur wegen ihm; weil er sich eingebildet hatte König werden zu müssen. Innerlich verfluchte er seine Entscheidung; wenn ihnen die Flucht nicht gelingen sollte, würden sie den morgigen Tag wahrscheinlich nicht einmal zu Gesicht bekommen. Er holte sie ein und flüchtete an ihrer Seite; durch die Gegend ziehen musste sie ihn nicht. Dass ihm seine Kräfte fehlten, gefiel ihm gar nicht; es stresste ihn ungemein, die Ungewissheit ob sie überhaupt noch zurückkehren würden oder ob das die einzige Wirkung des Gases sei. Er sah sich nach einem anderen Weg um oder einem Ausgang, doch fand vorerst nichts.
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Thema: Re: Gänge vor dem Kerker Mo 16 Sep - 19:44
Malon schaute Ihren Bruder irritiert an. Gab er etwa auf? Kurz studierte sie seine Mimik. Er schien diesen Schritt hierher gekommen zu sein zu tiefst zu bereuen. Malon kannte Ihren Bruder so nicht. Wo war sein Kampfgeist? Sie würde es lieber versucht haben, auch wenn es gescheitert war und dafür sterben, als sich den Rest Ihres Lebens für Ihre Feigheit zu schämen und die Ungewissheit zu ertragen diesen Weg nie gegangen zu sein. Sie war der vollen Überzeugung das sein Schritt der richtige gewesen war. Sie fasste Ihn am Arm und veranlasste Ihn so stehen zu bleiben, um Ihn dann durchdringend an zu sehen. Ihr Flüstern klang eindringlich. "Doch! Genau das war der richtige Weg und das weißt Du. Und jetzt lass uns dafür Sorgen das diese Iluva sich die Zähne an uns ausbeißen können." Sie schaute sich lauschend um und zog Ihn weiter durch diese düsteren Gänge.
Malons Blick kam ihm fast schon bestürzt vor; er verstand sie schon, natürlich, sie hätten sich nie gefunden. Ihre Worte halfen ihm ein wenig, und ein leichtes Lächeln war auf seinen Zügen zu vernehmen; doch so wirklich überzeugt war er noch immer nicht. Jedenfalls galt es nun den Iluva zu entkommen, sonst gab es überhaupt keine Entscheidungen mehr. Er ließ sich wieder von ihr ziehen, anscheinend wusste sie genauer, wohin sie zu flüchten hatte; es war schließlich sein erstes Mal überhaupt in Aureum zu sein, und von der iluvanischen Architektur hatte er vorher noch nie etwas gesehen; so standhafte Gebäude waren ihm eher fremd. Er vertraute sich da eher seiner Schwester an, doch hielt selbst die Augen offen; lang konnte der Gang nicht mehr sein, irgendwann müssten sie doch endlich den Kerker erreichen. Da sah er auch schon die ersehnte Tür; jedenfalls vermutete er, dass es sich um den Eingang zum Kerker handelte. Er öffnete die Tür, und zog gleichzeitig seine Klinge, man konnte sich schließlich nie sicher sein, was sich hinter einer Tür in diesem schrecklichen Palast befand.